Die SPD-Fraktion im Ortsbeirat Niedernhausen wirbt um Zustimmung beim Bürgerentscheid zur Windenergie am 08. Oktober.
Generationengerechtigkeit bedeutet, dass beim heutigen Handeln auch die Folgen für die kommenden Generationen mitbedacht werden. Wenn in den nächsten Jahren der Ausbau erneuerbarer Energien stockt, laufen wir Gefahr, dass der Wald als ökologisches System, wie wir es kennen zusammenfällt. Doch das wäre nur die sprichwörtliche Spitze des Eisbergs. Werden klimatische Kipppunkte überschritten, verstärken sich Wetterextreme mit Folgen wie Hungersnöten und erheblicher Migration.
Die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) hat eine Studie durchgeführt, die besagt, dass der Kampf um Ressourcen weltweit die zweithäufigste Konfliktursache ist.
Auch hierzulande würde der Klimawandel die Lebenschancen kommender Generationen stark eingeschränkt, nicht zuletzt durch massiv steigende Preise für Nahrungsmittel und Energie. Diese und viele weitere Folgen würden die einkommensschwächeren Bevölkerungsschichten deutlich stärker belasten als die „oberen 10.000“. Der Schutz vor den Folgen des Klimawandels ist daher ganz besonders eine soziale Aufgabe, der wir uns verpflichtet fühlen.
Deshalb ist es wichtig, jetzt die Energiewende durch die Dezentralisierung der Energieversorgung voranzutreiben.
Wir glauben, dass es wichtig ist, die Bürgerinnen und Bürger gedanklich abzuholen und mitzunehmen, damit Sachargumente und nicht Angstmacherei die Debatte dominieren.
Ein JA zur Windkraft in Niedernhausen bringt der Gemeinde zusätzliche Einnahmen von mindestens 520.000 Euro pro Jahr durch Pacht und Stromerlöse von 4 Windrädern mit je 6-MW-Leistung. Diese Einnahmen könnten für Jugend, Kultur, Sport und Soziales verwendet werden und die Kitabeiträge senken.
Doch auch die privaten Stromkosten könnten mit „eigenen Windkraftanlagen“ erheb-lich gesenkt werden. Eine weitgehende Eigenversorgung mit örtlichen Photovoltaik- und Windkraftanlagen fordert die Europäische Union schon seit 2021(„Energy Sharing“, Art. 22 der Erneuerbare-Energien-Richtlinie). Die Bundesregierung wird daher die nationale Umsetzung angehen, um Preisentlastungen bei den Bürger*innen mit der unmittelbaren Teilhabe an der Energiewende zu verknüpfen. Zudem werden Anreize für einen dezentralen, zeitgleichen Verbrauch Erneuerbarer Energien generiert.
Darüber hinaus hat das Land Hessen zwei Prozent seiner Landesfläche für die Nutzung von Windenergie reserviert und hat in seinen Regionalplänen sogenannte Windvorranggebiete festgelegt, so auch in Niedernhausen. Windenergieanlagen haben dort zwar Vorrang, müssen aber trotzdem den regulären Ge-nehmigungsprozess durchlaufen.
Der Vorteil, sich bereits aktiv für die Nutzung der Windkraft in Niedernhausen auszusprechen, ist es, selbstbestimmt als Gemeinde die Energiewende vor Ort voran zu treiben- ohne Zwang aus der Landespolitik. Wenn Niedernhausen nicht entscheidet, wird für Niedernhausen entschieden.
Giuseppe Papalia (32) und Natalie Rolfes (29)
Wir sind seit der Kommunalwahl 2021 Mitglieder im Ortsbeirat Niedernhausen und bilden zusammen die SPD-Fraktion. Als junge Persönlichkeiten in unserer Gemeinde möchten wir uns für die Windkraft stark machen und unsere Schwerpunkte vorstellen.